Die Teufels-Sage

 

Im Restiwald, oberhalb dem Rigi-Dächli, liegt hart am alten Wallfahrtsweg ein schwarzer Marmorstein, fast so gross wie ein Ofen. Man erblickt darin noch die Krallen, die der Teufel dereinst in grosser Wut eingedrückt hat. Das ging so:

In der selben Zeit, wo die Wallfahrt zum wundertätigen Gnadenbild "Maria zum Schnee" immer mehr zunahm, war die alte, aus Holz gebaute Kapelle zu klein geworden für die Aelpler und vielen frommen Walfahrer, die zahlreich zu den Heiligtume pilgerten. Man beschloss deshalb, eine neue grössere Kapelle zu bauen. Stein und Holz hatte man genug in der Nähe und Kalksteine, um Kalk zum Mauerwerk zu brennen, gab es in der Resti. Dort baute man deshalb einen Kalkofen. Allein der Teufel war von jeher ein grosser Feind des lieben Heilandes und so ärgert er sich und suchte die Sache auf jede Art und Weise zu hintertreiben. So auch hier. Fast war der Kalkofen fertig gebaut, so kam der Teufel mit einem mächtigen Stein daher, den er auf Kulm gefunden hatte und wollte damit den Ofen zusammenschlagen. Wie er eben im Begriff war, den Stein mit beiden Händen auf den Ofen niederzuwerfen, kam den Berg herauf ein altes Mütterlein dazu, das ob dem wilden Gesellen gar "grüseli" erschrocken war und ihm zurief:" Jesus Maria, was machid ihr au!" Kaum hatte der Satan das Gehört, so musste der fliehen und er flüchtete mit grossem Gepolter und Gestank ins Tobel hinunter. An der Resti, der Kräbelwand gegenüber, liegt heute noch der Stein an derselben Stelle. Vom Satan her und seinem gelühenden Atem ist er so schwarz geworden und die Spur seiner Krallen sind ihm geblieben bis auf den heutigen Tag.

 

(aus A. Blums "Rigibilern", 1921)

Auszug aus dem Buch von Peter Schmid "Vom Streit um den besten Platz, die Entwicklung vom Rigi-Klösterli zum Kur- und Wallfahrtsort."